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 Krankheiten
RudolfMajo Offline




Beiträge: 1.066

14.06.2008 12:13
RE: Herzwürmer Antworten

Herzwürmer

Filariosis ist eine Hundekrankheit, die sehr schlimm werden kann. Ihre Ursache ist ein Parasit vom Typus der Nematoden (Fadenwürmer) namens Dirofilaria inmitis und allgemein als Filarie bekannt. Er lebt im Herz und in den der Lunge angrenzenden großen Blutgefässen. Ein Hund kann von einem oder von hunderten von erwachsenen Fadenwürmern befallen werden, die eine Länge von 15 - 35 cm erreichen können. Diese Verseuchung gilt, was die Gesundheit der Hunde anbelangt, als eines der größten Probleme des Kanarischen Archipels. Auch in Valencia, Murcia und Andalusien kommt diese Krankheit vor. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist sie eine Seuche größten Ausmaßes und hat sich in den letzten zwanzig Jahren rasch verbreitet. Obwohl es sich hauptsächlich um eine Hundekrankheit handelt, so kann dieser Parasit auch Katzen, Frettchen, Füchse, Kojoten und Wölfe befallen.

BIOLOGISCHER ZYKLUS:

Die Filariosis wird von einem Hund auf den anderen nur durch bestimmte Moskitoarten (Stechmücken) übertragen. Der weibliche Fadenwurm setzt Embryonen, Mikrofilarien genannt, im Blut ab. Die Stechmücke wird beim Einsaugen dieser Mikrofilarien angesteckt, wenn sie sich vom Blut eines verseuchten Hundes nährt. Während der folgenden 10 - 15 Tagen verwandelt sich die Mikrofilarie zweimal in der Stechmücke, bis sie die infektiöse Larvenphase erreicht. Wenn die Stechmücke nun erneut Blut saugt, dringt die Larve durch den Mückenstich in den Körper des Hundes ein. Die Larve braucht ungefähr 6 Monate, um in die Lungenarterien zu wandern, ihre Geschlechtsreife zu erlangen und Mikrofilarien im Blut abzulagern. Da die Übertragung dieser Krankheit ausschließlich von Moskitos abhängig ist, tritt sie häufiger und stärker dort auf, wo Hunde in großen Mengen verseuchten Stechmücken ausgesetzt sind.

PATHOLOGIE:

Die Filarienkrankheit verursacht Schäden in den Lungenarterien. Schließlich kann sie auch Herz, Leber und sogar die Nieren angreifen. Ein Großteil des Schadens entsteht bereits schon, bevor die Krankheitssymptome auftreten, und wenn diese Anzeichen erst einmal erscheinen, dann ist die Krankheit bereits schwer zu heilen. Im fortgeschrittenen Stadium reduzieren sich die Chancen einer vollständigen Genesung, auch wenn durch die Behandlung alle erwachsenen Fadenwürmer aus dem Herz eliminiert werden.

VERSEUCHUNGS-SYMPTOME:

Manche Hunde, vor allem junge Tiere, die nur an leichter sich erst unlängst zugezogener Verseuchung leiden, weisen keine Anzeichen dieser Krankheit auf. Ein Hund, der schon längere Zeit an Filariosis leidet, kann Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und chronischen Husten aufweisen, ermüdet schnell bei körperlicher Bewegung und kann während oder nach der körperlichen Anstrengung aufgrund von Herzinsuffizienz sogar ohnmächtig werden. Die Herzinsuffizienz ist am Schwellbauch (Aszites) zu erkennen, was auf einen Flüssigkeitsstau im Unterleib zurückzuführen ist. Bei manchen stark verseuchten Hunden erscheint das so genannte ,,Hohlvenen-Syndrom", das meistens tödlich verläuft. Durch eine große Anzahl von Fadenwürmern wird die Öffnung der Klappe zwischen der rechten Herzkammer und der Hohlvene verstopft, die das Blut zum Herz zurückführt. Ein Hund in diesem Stadium leidet plötzlich an Schwäche, wird lustlos und verliert den Appetit. Der Harn färbt sich dunkelbraun und das Tier leidet an Anämie und Gelbsucht. Leber und Nieren sind dann derart angegriffen, dass, falls die Fadenwürmer nicht auf chirurgischem Weg entfernt werden, der Hund innerhalb von 24 - 72 Stunden stirbt.

DIAGNOSE:

Normalerweise kann ihr Tierarzt die Verseuchung durch Vorfinden von Mikrofilarien bei der Blutuntersuchung feststellen. Manche Hunde jedoch haben erwachsene Filarien, ohne dass Mikrofilarien im Blut enthalten sind. Diese Art von Verseuchung wird ,,verborgene Filariosis" genannt und ist etwas schwieriger zu diagnostizieren, obwohl sie heutzutage anhand der Immunproben möglich ist. Für diese Tests wird etwas Blut entnommen, dass auf das Vorhandensein von Antigenen untersucht wird, dies sind von den Filarien ausgeschiedene Substanzen. Röntgenaufnahmen des Thorax helfen ebenfalls, eine verborgene Filariosis zu entdecken, da sie krankhafte röntgenographische Veränderungen von Herz / Lunge aufweisen können.

BEHANDLUNG:

Alle Fälle von Filariosis, mit Ausnahme der allerschwersten, können erfolgreich behandelt werden.

Grundsätzlich gibt es drei Behandlungsstufen:

1. Die erste Phase besteht aus einem Gesamtbild des Gesundheitszustandes: komplette Krankengeschichte des Hundes, Untersuchung, Ana1ysen, Röntgenaufnahmen des Thorax und EKG.

2. Anschließend werden die erwachsenen Fadenwürmer entfernt, denn sie sind die eigentliche Krankheitsursache. Dem Hund werden zwei Tage lang intravenöse Spritzen verabreicht. Während des Aufenthalts in der Tierklinik wird das Tier sorgfältig beobachtet, um etwaige negative Reaktionen feststellen zu können. Nach Verlassen der Tierklinik muss die Bewegungsfreiheit des Hundes mehrere Wochen lang eingeschränkt werden, um zu vermeiden, dass die bereits toten Filarien der Lunge schweren Schaden zufügen könnten. In manchen Fällen kann diese Behandlungsphase nicht durchgeführt werden, wenn der Gesundheitszustand des Tieres es nicht gestattet, und es muss eine gewisse Zeit abgewartet werden, bis das Tier sich etwas erholt hat.

3. Die Endphase der Behandlung besteht aus Verabreichung von Medikamenten zur Ausscheidung der Mikrofilarien. Dies geschieht 3 - 4 Wochen später, nach der Behandlung gegen die erwachsenen Fadenwürmer. Wenn dann keine Mikrofilarien mehr im Blut vorzufinden sind und der Test negativ ausfällt, kann man bei dem Tier mit der vorbeugenden Behandlung beginnen.

Hunde, die Symptome von fortgeschrittener Filariosis aufweisen, und besonders solche Tiere, die an Herzinsuffizienz leiden, gehen das Risiko ein, dass nach der Behandlung gegen die erwachsenen Fadenwürmer Komplikationen auftreten könnten. Die am Hohlvenen-Syndrom leidenden Tiere müssen sofort einem chirurgischen Eingriff unterzogen werden, dem anschließend dann die übliche Chemotherapie folgt. Der Tierarzt kann das Risiko bewerten und die zweckmäßigste Behandlung bestimmen.

VORBEUGUNG:

Die Vorbeugungsmassnahmen sollten überall dort eingesetzt werden, wo die Krankheit häufig vorkommt, d. h. endemisch ist und die Hunde den Moskitos ausgesetzt sind. Zuvor muss das Tier jedoch auf evtl. bereits existierende Verseuchung untersucht werden. Sollte dies der Fall sein, dann ist eine Behandlung gegen die Filarien und Mikriofilarien durchzuziehen bevor man mit der vorbeugenden Therapie beginnt.

MONATLICHE VORBEUGUNGS-MEDIKATION:

Das modernste Schutzverfahren gegen Filariosis besteht aus der monatlichen Verabreichung von IVERMECTINA oder MELBEMYCIN-Produkten, die speziell für Hunde gedacht sind. Sie befinden sich als normale oder kaubare Tabletten auf dem Markt, und zwar in verschiedenen, dem Gewicht des Tieres entsprechenden Größen. Die vorbeugende Arznei verabreicht man innerhalb desselben Monats, nachdem der Hund den Moskitos ausgesetzt gewesen ist. Und anschließend dann einmal monatlich, die ganze Zeit über, solange das Tier mit Stechmücken in Berührung kommt. Die letzte Dosis gibt man dann einen Monat später, nachdem die Stechmückenzeit vorbei ist. In Gebieten, wo es das ganze Jahr über Moskitos gibt, wie zum Beispiel hier auf den Kanarischen Inseln, macht man die Behandlung einmal im Monat das ganze Leben lang. Es empfiehlt sich, bei jedem Hund, der älter als sechs Monate ist, vor Beginn der Schutzbehandlung den Filarien-Test zu machen. Im Fall einer bereits bestehenden Verseuchung kann die vorbeugende Behandlung mit irgendeinem der erwähnten Medikamente 3 - 4 Wochen nach Beendigung der Filarien-Behandlung begonnen werden. Die Schutzmaßnahmen zur Krankheitsverhütung müssen einmal monatlich auf unbegrenzte Zeit weitergeführt werden.

JÄHRLICHE UNTERSUCHUNG:

Es ist ratsam, die unter Schutzmedikation stehenden Tiere vorsichtshalber erneut auf evtl. im Blut vorhandene Mikrofilarien untersuchen zu lassen. In Gegenden, wo die Filariosis jahreszeitlich bedingt ist, soll dies vor Beginn der vorbeugenden Behandlung (Frühjahr) geschehen. Bei Hunden, die das ganze Jahr über vorbeugend behandelt werden, ist eine jährliche Untersuchung empfehlenswert, falls der Verdacht besteht, die Schutzmaßnahmen hätten vielleicht versagen können.

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Filariosis ist eine heimtückische und komplizierte Krankheit. Auch wenn wir versucht haben, hier eine allgemeine Information zu geben, so existieren doch zahlreiche individuelle Varianten im Verlauf der Entwicklung dieser Krankheit. Der Tierarzt wird die speziellen Bedürfnisse des Hundes beurteilen können.

http://www.tenshi-makoto-no.de/herzwuermer.htm

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