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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 3.759 mal aufgerufen
 Krankheiten
CiSu ( gelöscht )
Beiträge:

12.02.2007 10:12
RE: Keilwirbel Antworten

Hallo!

Bin über das Wort "Keilwirbel" gestolpert - weiß hier jemand, was das ist und wie man es erkennen kann??? Es soll öfters bei Frenchys auftreten...

staffi im chaos Offline




Beiträge: 4.229

12.02.2007 10:53
#2 RE: Keilwirbel Antworten

Keilwirbel (Hemivertebrae)


Einleitung, Ursachen:

Keilwirbel gehören zu den angeborenen Mißbildungen der Wirbelsäule, entstehen also nicht durch falsche oder übermäßige Bewegung beim (Jung-)Hund. Neben anderen vererbten Mißbildungen wie Blockwirbel, Schmetterlingswirbel und Übergangswirbel sind sie die häufigste Form der mangelhaften Wirbelkörperausbildung beim Hund.

Es wird diskutiert, daß sich Keilwirbel aufgrund einer genetisch bedingten mangelhaften Entwicklung oder mangelhaften Durchblutung der Verknöcherungskerne einzelner Wirbelkörpervorstufen („Somiten“) während der Embryogenese (= fetale Entwicklung) ausbilden.

Betroffene Rassen:

Regelmäßig betroffen sind vor allem Hunderassen mit korkenzieherähnlichem Schwanz (sog. „screw-tailed breeds“), wobei der deformierte Schwanz selbst aus Keilwirbeln (und anderen Wirbelmissbildungen besteht). Folgende Rassen haben sehr häufig Keilwirbel:

- Mops

- Englische Bulldogge

- Französische Bulldogge

- Pekingese

- Boston Terrier

In einzelnen Fallberichten sind Keilwirbel auch bei anderen Hunderassen beschrieben worden (z.B. Rottweiler, Westhighland White Terrier, Foxterrier, Yorkshire Terrier, Beagle, Deutsch-Kurzhaar).

Häufigkeit:

Keilwirbel können einzeln oder mehrfach auftreten, wobei häufig mehrere Keilwirbel direkt nebeneinander zu finden sind. Klassischerweise finden sich Keilwirbel in der mittleren (Th7-9) und etwas seltener in der hinteren Brustwirbelsäule (Th10-13). Es liegen allerdings keine umfangreichen Studien über die prozentuale Häufigkeit bei einzelnen Rassen vor.

Anmerkung: die Abkürzung „Th“ bedeutet Thorakalwirbel (= Brustwirbel), ein gesunder Hund hat 13 Brustwirbel.

Symptome:

Während die meisten Patienten mit Keilwirbeln keine klinischen Symptome zeigen, entwickeln - zumindest im Vergleich zu anderen Wirbelkörpermissbildungen - überdurchschnittliche viele Hund mit Keilwirbeln neurologische Ausfälle.

Diese sind charakterisiert durch Schmerzen, progressive Gehstörungen der Hinterhand mit Ataxie (schwankender Gang) und Lähmungserscheinungen, im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auch mit Lähmungen von Blase und Enddarm (Inkontinenz). Die neurologischen Ausfälle werden typischerweise in einem Alter von ca. 6 Monaten bis eineinhalb Jahren beobachtet und verschlechtern sich in der Regel langsam progressiv über mehrere Monate.

Ursachen für die neurologischen Ausfälle sind:

- fortschreitende Wirbelsäulenfehlstellung (Abknickung) wie Kyphose (Buckel nach oben, siehe Bild 1), seltener auch Lordose (Eindellung der Wirbelsäule) oder Skoliose (Krümmung der Wirbelsäule zur Seite)

- primäre Einengung des Wirbelkanals durch die fortschreitende Wirbelsäulenfehl­stellung mit Rückenmarkskompression

- sekundäre Einengung des Wirbelkanals durch Instabilität im Bereich der Keilwirbel. Der Körper versucht diese Instabilität auszugleichen, was zu einer Verdickung der Bandstrukturen der Wirbelsäule und im Wirbelkanal führt, ebenso zu einer Verdickung der kleinen Wirbelgelenke. Diese Verdickungen führen zu einer fortschreitenden Einengung des Wirbelkanals mit Kompression des Rückenmarks. Bei chronischen Patienten hat das Rückenmark oft nur noch 50% des normalen Durchmessers.

- Selten: Luxation (Verschiebung, „Auskugelung“) zwischen 2 Keilwirbeln durch ein plötzliches Trauma (Sprung, Sturz).

- Wichtig: die Wirbelkörperendplatten und Bandscheiben sind in der Regel normal ausgebildet, teilweise aber auch degeneriert (neuere Veröffentlichung mit Kernspintomographie an drei betroffenen Hunden). Lähmungserscheinungen bei Patienten mit Keilwirbeln durch Bandscheibenvorfälle sind extrem selten!

Diagnose:

Keilwirbel können durch Röntgenaufnahmen in Seiten- und Rückenlage einfach festgestellt werden. In der Regel ist keine Narkose oder Sedation für die Durchführung der Röntgenaufnahmen nötig. Bei Patienten mit neurologischen Störungen müssen allerdings weiterführende Untersuchungen in Vollnarkose vorgenommen werden wie Myelographie (Röntgenkontrastdarstellung des Rückenmarks), Computertomographie oder Kernspintomo­graphie. Diese Untersuchungen sind nötig, um die Schwere, Art (Instabilität oder nicht?) und Stelle (Lokalisation) der Rückenmarksschädigung festzustellen.

Wichtig: zeigen Patienten Lähmungserscheinungen, sollten diese sobald wie möglich ausführlich und gründlich untersucht werden. Je länger die Lähmung besteht, desto schlechter sind die Chancen auf eine Heilung.

Therapie:

Die Behandlung ist abhängig von den Ergebnissen der diagnostischen Untersuchungen. Patienten mit nur leichtgradigen neurologischen Defiziten können nur im Anfangsstadium (!) konservativ, d.h. mit Medikamenten behandelt werden. Zeigt sich keine Besserung oder verschlechtern sich die Lähmungserscheinungen, so ist bald eine Operation notwendig.

Der Art des chirurgischen Eingriffes ist abhängig von der Ursache der Rückenmarkskompression (statisch oder dynamisch).

- Bei statischen Rückenmarkskompressionen (d.h. mit stabiler Wirbelsäule), kann eine Entlastung des Rückenmarks durch die begrenzte Öffnung des Wirbelkanals erfolgreic sein. Hierzu wird ein Teil des Wirbelkörperdaches entfernt um dem Rückenmark Platz zu schaffen.

- Bei dynamischen Läsionen (mit Instabilität) muß die Wirbelsäule mit Schrauben stabilisiert werden, was im Bereich der Brustwirbelsäule einen sehr aufwendigen chirurgischen Eingriff darstellt.

Prognose:

Die Prognose ist abhängig von der Dauer und der Schwere der Symptome.

Generell gilt: je länger die Symptome bestehen und je schwerer die Lähmungserscheinungen sind, desto schlechter sind die Erfolgsaussichten.



Prophylaxe (Vorbeugung):

Im Sinne der Rassegesundheit und aus Tierschutzgründen (Verhindern von Leid und Schmerzen beim Einzeltier) wäre eine Zuchthygiene wünschenswert. Hierzu sollten bei Zuchttieren rechtzeitig Röntgenuntersuchungen vorgenommen werden, um Patienten mit Keilwirbel zu identifizieren und gegebenenfalls aus der Zucht auszuschließen.

Nur diese Maßnahme kann dauerhaft verhindern, daß bestimmte Rassen von einer Krankheit „überrollt“ werden und einen schlechten Ruf bekommen. Züchter und Zuchtverbände sind gefordert zum Wohle und zum Fortbestand ihrer Rassen zu handeln.


Stolz hat einen Namen ***BERLIN***

Ich schmeiss alles hin und werde Prinzessin ...

Liebe Bullygrüsse * Viccy * Stonie * Gina *

staffi im chaos Offline




Beiträge: 4.229

12.02.2007 11:07
#3 RE: Keilwirbel Antworten

habs nurmal schnell rausgegoogelt !

aber die bullybesitzer werden mehr dazu sagen können , glaube aber das alle zuchtbullys die untersuchung haben müssen um ihre zuchttauglichkeitsprüfung zu bestehen !!


Stolz hat einen Namen ***BERLIN***

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CiSu ( gelöscht )
Beiträge:

12.02.2007 15:05
#4 RE: Keilwirbel Antworten

Waaaaaaaaaaaahnsin! Vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort!!!! Wow!!!

Prinzessin Finchen Offline




Beiträge: 548

12.02.2007 15:29
#5 RE: Keilwirbel Antworten

Zitat
Gepostet von staffi im chaos


aber die bullybesitzer werden mehr dazu sagen können , glaube aber das alle zuchtbullys die untersuchung haben müssen um ihre zuchttauglichkeitsprüfung zu bestehen !!



Jepp beim VDH auf jeden Fall ... es gibt aber teilweise kleine Vereine, den das völlig Latte ist

Liebe Grüße Miri , Finchen , Lulu und Baziel:harhar:

Bullerich ( gelöscht )
Beiträge:

12.02.2007 15:37
#6 RE: Keilwirbel Antworten

Bei Frenchies habe ich es leider schon öfters gehört. Bei den Engländern nicht. Hunde die einen KW dürfen nicht in die Zucht da es vererbt wird.
Mehr weiß ich leider nicht

Bully2006 Offline




Beiträge: 2.496

13.02.2007 00:40
#7 RE: Keilwirbel Antworten

schön und wichtig, dass ihr Euch informiert..stöbert mal..
www.bully-club.de da ist übrigens der Artikel oben her..und da gibt es noch mehr Infos z.b. Zuchtordnung der DHSU (sonderbestimmungen für F.B. und E.B.) usw.
P.S wusste gar nicht dass es dieses Forum gibt.. danke für den Tipp Klasse. Grüsse und:nachtgruss:

Bullys sind meine grosse Liebe:herzflagge:

Grüsse von Gudrun








http://www.gesunde-bulldoggen.de

Gast ( gelöscht )
Beiträge:

06.03.2008 14:31
#8 RE: Keilwirbel Antworten

Hallo zusammen,

wir haben seit Dezember einen kleinen Mops. Schnell hat sich herausgestellt, dass Ella einen Keilwirbel hat. Mit erstem Lähmungserscheinungen der Hinterläufe haben wir sie in die Tierklinik gebracht. Diagnose: Keilwirbel, Rückenmark wird gequetscht, vermutlich wird sie das nächste halbe Jahr nict überleben.
Wir haben dann von einer neuartigen Behandlungsmethode erfahren, die als sehr erfolgsversprechend gilt. Hierbei wird die Wirbelsäule des Hundes mit einem Stück Knochen aus dem Vorderbein "versteift". Mit Schrauben und Knochenzement. Bierdurch wird der Druck vom Rückenmark genommen und man hat gute Chancen auf Besserung.
Es gibt in Dtl. laut unseren Informationen nur einen Arzt der diese kompizierte OP durchführt. Dr. Jurina in der Tierklinik Haar bei München.
Letzte Woche haben wir diesen Eibgriff durchführen lassen. Und wir sind vom Ergebnis begeistert! Unser süßer Mops kann wieder laufen und erholt sich prächtig! Die Reflexe sind fast normal und hier ist noch viuel Potentuia zur Verbesserung.
Mit etwa 2500 EUR nicht ganz billig, aber wir sind sehr froh, dfass wir unserer Kleinen helfen konnten.

Liebe Grüße!
Florian

Gast ( gelöscht )
Beiträge:

06.03.2008 20:55
#9 RE: Keilwirbel Antworten



Freut mich für ELLA.
Nicht günstig aber für ein sorgenfreies Hundeleben
sollte wenn die Möglichkeit besteht nichts zu teuer sein.

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